Unsere tägliche Arbeit
Hier wird hart gearbeitet, aber auch gespielt. Hier wird gelacht, gewütet und gebrütet, wie im Schulalltag auch. Das Ziel unserer Arbeit ist es, den Kindern eine Anlaufstelle zu geben, wo sie verlässliche, zugewandte, qualitative Hilfe bei den Hausaufgaben bekommen – denn all unsere Kinder sind nicht muttersprachlich deutsch.
Wir bemühen uns um 1:1 Betreuung, was fast immer nötig, aber leider nicht immer möglich ist. Dafür suchen wir permanent Ehrenamtliche, die uns unterstützen. Unser Team besteht derzeit aus einer Teilzeitkraft, 3 Honorarkräften, 2 FSJ-lern und 18 Ehrenamtlichen.
Wir haben viel Spaß an unserer Arbeit, denn die Sinnhaftigkeit liegt auf der Hand. Wenn ein Erstklässler ohne Deutschkenntnisse plötzlich versteht, wie Lesen geht, oder ein arabischer Junge langsam die deutsche Schreibschrift bezwungen hat, freuen wir uns alle herzlich darüber.
Die Kinder kommen gerne zu uns, auch wenn sie wissen, dass sie arbeiten müssen. Wenn die Hausaufgaben fertig sind, dürfen sie spielen, am Kicker, Lego, Schach, Uno… hier erleben sie Gemeinschaft, müssen sich einfügen und sich friedlich auseinandersetzen. Sie fühlen sich weniger allein, denn sie sehen, dass auch die anderen Kinder Probleme bei den Hausaufgaben haben.
Viele unserer Kinder sprechen mehr als zwei Sprachen, und plötzlich entdecken sie ein Kind, das auch albanisch, türkisch, rumänisch oder englisch spricht – die Freude ist jedes Mal groß, wie bei den Kindern, so auch bei uns – Freundschaften bilden sich, die helfen, sich in der Schule nicht so sehr als Außenseiter zu fühlen.
Oft sehen wir, wie das Weltgeschehen bis in unsere Räume hineinragt, und freuen uns darüber, dass die Mädchen aus Afghanistan und Iran bei uns in
der Schule unbehelligt lernen dürfen, und dass es dem kleinen Ukrainer völlig egal ist, dass sein Freund Weißrusse ist. Hauptsache, sie können miteinander russisch sprechen.
Mit dem Ukraine-Krieg hatten wir von heute auf morgen bis zu 40 ukrainische Kinder und Elternteile, die wir in aus dem Boden gestampfte Sprachkurse und Spielgruppen einteilten, um erste Deutschkenntnisse zu vermitteln. Eine Vielzahl von Helfern machte es möglich.
Mittlerweile ist wieder so etwas wie Alltag eingekehrt. Derzeit haben wir 63 Kinder aus 18 verschiedenen Nationen bei uns, die alle in einer bayerischen Grundschulklasse zurechtkommen müssen. Nicht einfach, wenn man gar kein Deutsch kann, aber auch nicht, wenn man mit mittleren Deutschkenntnissen in der 4. Klasse die 2. Vergangenheit von dem Verb „trinken“ bilden oder die Reinigungsphasen in einer Kläranlage lernen soll.
Ob zu Weihnachten, Fasching, Muttertag oder Ostern wird mit den Kindern gefeiert, gebastelt, getanzt und gelacht.
Aus Sicht der Kinder sind wir ihre Mittagsbetreuung oder ihr Hort, denn für sie geht es nicht nur ums Lernen, sondern darum, zusammen mit anderen Kindern Gemeinschaft zu erleben, sich frei zu fühlen und zu kommunizieren, ohne zu überlegen, ob das richtig oder falsch ist.
Seit Jahrzehnten ist der Arbeitskreis Ausländerkinder eine beliebte Einsatzstelle für junge Leute, die ein freiwilliges soziales Jahr ableisten wollen. Nicht selten entscheiden sie sich danach für ein Lehramtsstudium oder die Erzieherausbildung.
Es gibt noch vieles mehr, was so täglich in unseren Räumlichkeiten in der Schulstr. passiert. Falls Sie neugierig sind, kommen Sie einfach vorbei und erleben den Alltag mit uns.
Aus unserer Sicht müsste es an jeder Schule ein solches Angebot geben.
Marijana Pinkert
Neben den täglichen Aufgaben bewältigen wir auch unter anderem:
